Der Bau des eigenen Hauses steht hoch im Kurs – endlich keine unmittelbaren Nachbarn mehr, ein eigener Garten und Gestaltungsspielraum bei der Raumaufteilung. Auch 2018 ist ein gutes Jahr, dieses Vorhaben zu realisieren: Die Zinsen für Immobilienkredite bleiben auf einem niedrigen Niveau, während die Mietpreise vor allem in und um Berlin weiter stark steigen. Aber trotz attraktiver Rahmenbedingungen will ein Neubau gut geplant sein, nicht nur architektonisch, sondern auch finanziell. Ozan Yaprak, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Südbrandenburg, gibt dafür drei konkrete Tipps.
Tipp 1: Vor dem Spatenstich kommt der Kassensturz – der Finanzierungsplan
Das Thema Baufinanzierung ist komplex, deswegen ist die Beratung durch Spezialisten meistens der erste Schritt. Wie viel Eigenkapital steht zur Verfügung? Wie hoch darf die Kreditsumme sein? Welche Tilgung strebe ich an? Das sind nur einige Beispiele für Fragen, die es zu klären gilt. Auch finanzielle Engpässe müssen einkalkuliert werden, denn eine Finanzierung läuft in der Regel über mehrere Jahrzehnte und keiner weiß mit Sicherheit, wie sich die eigene Situation entwickeln wird. Empfehlenswert ist, mindestens 20 Prozent der Komplettkosten aus Ersparnissen zu begleichen. Zusätzliche drei bis fünf Monatsnettogehälter dienen als Reserve für unvorhergesehene Kosten.
Die Bestandteile der Finanzierung sollten möglichst genau auf die persönliche Situation angepasst sein. Ein wichtiger Punkt ist hier die Tilgung. Sie wirkt sich direkt auf die Dauer der Rückzahlung aus: Wer niedriger tilgt, zahlt länger ab. „Wir empfehlen eine anfängliche Tilgung von mindestens zwei Prozent“, so der Spezialist Yaprak. Dank der günstigen Zinssituation sei es möglich, eine recht niedrige monatliche Rate zu zahlen und trotzdem in absehbarer Zeit schuldenfrei zu sein. Auf Nummer sicher geht laut Yaprak, wer diese Tilgung mit einer langen Zinsbindung kombiniert. So können künftige Hausherren auf lange Frist von den niedrigen Zinsen profitieren.
Tipp 2: Gut gefördert ist halb finanziert
Vor allem Familien mit kleinen Kindern profitieren von staatlicher Unterstützung. Über die KfW-Bank können beispielsweise zinsgünstige Darlehen oder Tilgungszuschüsse beantragt werden. Jungen Familien, die innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen liegen, stehen zudem Förderungsmöglichkeiten wie die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmersparzulage zur Verfügung. Seit dem Jahr 2008 wird mit dem sogenannten „Wohn-Riester“ – einer Variante der Riester-Rente – der Bau einer eigenen Immobile gefördert. Diese Förderung kann prinzipiell jeder Deutsche erhalten, für Kinder werden dabei allerdings besonders hohe Zuschüsse gezahlt. Die gesparten Riester-Beiträge werden von Banken vollständig als Eigenkapital anerkannt. Für manche Bauherren lohnt es sich außerdem, regionale Förderprogramme des Landes Brandenburg in Betracht zu ziehen.
Ozan Yaprak ermittelt für seine Kunden, welche Zuschüsse und Förderungsmöglichkeiten infrage kommen und welches Kreditinstitut die individuellen Bedürfnisse am besten bedient. Er hilft auch dabei, alle Kosten im Blick zu behalten und eine realistische Vorstellung der Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Der große Vorteil von Dr. Klein ist dabei die ganzheitliche Beratung des Kunden. Dabei werden sowohl die aktuelle Lebenssituation als auch die zukünftigen Wünsche und Pläne berücksichtigt und neben der optimalen Baufinanzierung auch auf günstigere Alternativen bei Vorsorgelösungen oder Ratenkrediten hingewiesen.
Tipp 3: Aus eins mach zwei: cleverer Grundstückskauf
In vielen Städten ist Bauland rar. Entsprechend hoch sind die Preise für Grundstücke. In vielen Städten ist Bauland rar. Entsprechend hoch sind die Preise für Grundstücke. In Berlin kostet der Quadratmeter im Durchschnitt aktuell ca. 250 Euro, in guten Lagen kann der Preis durchaus auf 750 Euro klettern. Aber: Wer ein Grundstück ohne Haus kauft, kann bei der Grunderwerbsteuer sparen. Das gelingt, wenn für den Grundstückskauf und das Haus zwei getrennte Verträge und Finanzierungen laufen. Ein Beispiel verdeutlicht das Sparpotenzial: Werden bei einem Grundstückspreis von 120.000 Euro und Hausbaukosten von 190.000 Euro getrennte Verträge geschlossen, zahlen Bauherren bei einem Steuersatz von sechs Prozent (Berlin) 11.400 Euro weniger, bei 6,5 Prozent (Brandenburg) sind es sogar 12.350 Euro.
Und Ozan Yaprak gibt noch einen weiteren Hinweis: „Wer die Zinsentwicklung schon eine Weile verfolgt, hat eine langsame Steigerung in den letzten Monaten bemerkt. Angehende Bauherren sollten sich davon aber nicht unter Druck setzen lassen.“ Der Spezialist sieht in naher Zukunft keinen abrupten Zinsanstieg – und der Bau einer Immobilie sei eine große Investition, die gut bedacht sein will. „Wer besonnen in die Planung geht, schützt sich vor Überraschungen“, so Yaprak.