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Sturmschäden nach „Sabine“ schnell beheben

Sturmschaden
Sturmschäden nach „Sabine“ sollten schnell behoben werden Foto: © Frauke Feind / pixabay.com

„Sabine“ hatte es in sich! Selten zuvor hat ein Sturm über der Bundesrepublik solche enormen Kräfte entwickelt. Mit orkanstarken Böen entwurzelte sie nicht nur Bäume, sondern lockerte selbst schwere Dachziegel, hob sie an und verschob sie. Damit ist das zerstörte Dach nicht nur offen für Regen, sondern auch eine Gefahr für die Allgemeinheit, warnt der Verband Privater Bauherren (VPB), denn ungesicherte Ziegel können herabstürzen und Menschen verletzen. Sturmschäden müssen immer möglichst schnell beseitigt werden. Hausbesitzer sind in der Pflicht, erinnert der VPB und rät: Jetzt nach dem Sturm das Haus schnellstens auf Schäden prüfen und diese umgehend beheben lassen.

Stark beansprucht werden von schweren Stürmen nicht nur Ziegel, sondern auch Fassadenverkleidungen. Häufig lösen sich Schindeln oder sogar Bretter aus dem Giebelfeld. Rings um Dachgauben können sich Teile lockern. Auch dort wird dem Regen der Weg ins Hausinnere erleichtert, und natürlich können solche Bauteile beim Herunterfallen gefährlich werden.

Kommt zum Sturm schwerer Regen, wie bei „Sabine“ jetzt, dann können auch Dächer, in die es seit Jahren oder sogar noch nie hineingeregnet hat, durchnässt werden. Hässliche Flecken an blütenweißen Dachschrägen zeugen dann vom Malheur – manchmal erst nach Tagen oder Wochen. Grund dafür ist die Mischung aus extrem viel Regen und starken Windböen. Normalerweise läuft auf dem ordentlich gedeckten Dach das Regenwasser auf der lückenlos geschlossenen Oberseite ab. Wenn die Dachneigung stimmt, dann folgt es einfach der Schwerkraft. Auch große Wassermassen können so problemlos abfließen. Kommt aber starker, böiger Wind hinzu, oder auch viel Hagel, der den Wasserablauf kurz blockiert, dann kann das Regenwasser hoch und unter die geschlossene Ziegeldecke gedrückt werden. Dort bahnt es sich dann seinen Weg ins Innere, vorzugsweise an Ecken, Gauben und rings um Dachflächenfenster. Das ist an sich kein Grund zur Panik, denn solche Stellen bereiten nach dem Unwetter meist viele Jahre lang keine Probleme mehr, erst wieder beim nächsten Orkan, bei dem Wassermenge und Windrichtung erneut unglücklich zusammentreffen.

Trotzdem dürfen diese Wasserschäden keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden, erinnert der VPB, denn oft durchnässt das eingedrungene Regenwasser die im Dach liegende Wärmedämmung. Das bringt zwei schwerwiegende Probleme mit sich: Zum einen isoliert nasser Dämmstoff nicht mehr, im Gegenteil, er wird sogar zum Wärmeleiter. An nassen Stellen geht also Energie verloren. Das zweite Problem ist noch gravierender: Die nasse, an Holzbauteilen anliegende Wärmedämmung behindert das Trocknen des Holzes. Bleibt das Holz aber länger nass, kann es faulen und wird zum Nährboden für Pilze. Auch bei undichter Dampfbremse und durchfeuchteter Dachkonstruktion kann sich Schimmel bilden und über Risse und Lücken in der inneren Wandbekleidung in die Raumluft gelangen. Damit ist nicht zu spaßen, warnt der VPB: Schimmel kann die Gesundheit gefährden.

Der VPB rät deshalb: Feuchte Stellen im Dach unbedingt schnell kontrollieren und reparieren lassen! Sonst werden aus kleinen Ursachen teure Bauschäden. Bester Partner für die Schadensanalyse, so der Verbraucherschutzverband, sind unabhängige Sachverständige, beste Partner für die Reparatur die Handwerksfirmen vor Ort. Am besten diejenige fragen, die das Dach gebaut, gedeckt und gedämmt hat. Aufgrund der Klimaänderungen werden auch die technischen Regeln für Anforderungen an die Windsicherung von Gebäudeteilen von Zeit zu Zeit erhöht. Diese gelten aber nur für neue Dächer. Alte Dächer, die noch nicht den aktuellen klimatischen Bedingungen entsprechend berechnet wurden, müssen umso sorgfältiger kontrolliert und instand gehalten werden, mahnt der VPB.

Starke Winde reißen auch Rollläden aus den Führungsschienen und drücken Fenster. Eine große Gefahr für Menschen und Gebäude sind auch umstürzende Bäume. Sie reißen mit, was ihnen im Weg steht: Dachrinnen, Fallrohre, Gerüste, Vordächer, Carports und Einfriedungen. Auch die Wurzel der umstürzenden Bäume können Leitungen und Kanäle beschädigen, ebenso Wege, Terrassen und Außentreppen.

Während die sichtbaren Schäden schnell behoben werden können, haben manche Hausbesitzer andere Probleme noch gar nicht entdeckt. Der Klassiker schlechthin ist der Baum, den der Sturm jetzt gelockert hat, der aber noch scheinbar unversehrt steht. Er kann irgendwann in den nächsten Monaten umkippen und dabei Menschen verletzen und Häuser beschädigen. Dann wird es schwer, den Schaden bei der Versicherung geltend zu machen. Viele Versicherungen prüfen dann die Windstärke zum Zeitpunkt des letzten Unwetters und stellen fest: Es war gar kein Sturm, ergo sind sie nicht verpflichtet, den Schaden zu regulieren. Dass der umgestürzte Baum tatsächlich eine Spätfolge von „Sabine“ oder einem anderen veritablen Sturm ist, muss der Hausbesitzer dann erst einmal beweisen. Dabei helfen ihm erfahrene Sachverständige.

Checkliste: Mögliche Sturmschäden am Haus

  • Dach prüfen: Sitzen alle Ziegel noch fest und bündig in den Falzen?
  • Sind die Ziegel noch vermörtelt. Sind die Sturmklammern noch vorhanden? Hat das Dach überhaupt Sturmklammern?
  • Sind die Dachziegel unbeschädigt (feuchte Stellen innen weisen auf Dachschäden hin)?
  • Hat der Sturm Schindel oder Verkleidungen an Gauben oder Giebeln gelockert, die jetzt laut klappern? Befestigen lassen!
  • Hat sich noch ein Rest Herbstlaub in den Regenabflüssen gesammelt und verstopft nun den Abfluss? Entfernen!
  • Sitzen die Schneefanggitter noch fest?
  • Sind beim Flachdach alle Abflüsse frei oder hat sich letztes Herbstlaub dort verfangen? Auch Flachdach der Garage prüfen.
  • Sind die Regenrinnen und Fallrohre noch in Ordnung, oder haben Äste und Bäume daran gescheuert?
  • Sitzt die Solaranlage noch fest oder hat sie Schaden genommen?
  • Sitzen die Leitungen der Blitzschutzanlage noch fest auf First und Gauben?
  • Ist irgendwo viel Wasser an der Fassade heruntergelaufen? Prüfen, ob es sich durchgedrückt hat, beispielsweise unter Fensterbrüstungen oder an Fenstern und Türen?
  • Ist die Holzverkleidung an einigen Stellen durchnässt? Ursache und Auswirkung abklären
  • Nach Stromausfall: alle elektrischen und elektronisch gesteuerten Bauteile kontrollieren, wie etwa Hebeanlagen. Auch automatische Rollladenheber und andere Timer wieder neu justieren.
  • Balkontüren, Fenster, Rollläden und deren Führungsschienen prüfen. Starker, vor allem böiger Wind kann sie aus der Verankerung reißen.
  • Gartenzäune und Mauerkronen auf Standfestigkeit prüfen. Auch dort können sich Abdeckziegel lockern.
  • Bäume prüfen

Der VPB hat einen Ratgeber zum Thema „Sturmschäden schnell beheben!“ herausgegeben. Interessierte können ihn hier gratis herunterladen – https://www.vpb.de/download/VPB-Ratgeber_Sturmschaeden.pdf

Quelle: VPB

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