Ausbauhaus
Architektenhaus als Ausbauhaus Foto: ©Brian Jackson - stock.adobe.com

Ein Architektenhaus als Ausbauhaus

Das Leben im eigenen Haus steht für viele Menschen in der Lebensplanung ganz oben. Vor allem junge Familien wünschen sich ein Eigenheim im Grünen, doch gerade in dieser Lebensphase ist das Geld häufig knapp. Das Studium ist gerade beendet, das Einstiegsgehalt ist nicht so üppig und die Frau kann wegen der Kinder nicht oder nur eingeschränkt dazu verdienen. Dennoch müssen Sie Ihren Lebensplan nicht auf unbestimmte Zeit verschieben oder gar ganz aufgeben. Es gibt Möglichkeiten, das Eigenheim nach den eigenen Vorstellungen zu konstruieren und dennoch bei den Kosten zu sparen. Auch Architektenhäuser gibt es in verschiedenen Ausbaustufen. Der Schlüssel zur Erfüllung des Traums liegt im Ausbauhaus.

Sie müssen nicht das fertige Angebot einer Baufirma annehmen: Planen Sie gemeinsam mit einem Architekten ein Haus, das Ihnen gefällt und in dem Sie Ihr Leben verbringen möchten. Sparen Sie nicht bei der Planung, sondern bei der Umsetzung. Ein solches Projekt ist mit einem hohen Maß an Arbeit verbunden. Doch es lässt sich realisieren. Am Ende steht das Leben in dem Haus, das Ihren Vorstellungen entspricht.

Kapital erwirtschaften durch Eigenleistung

Kalkulation der Baukosten beim Architektenhaus
Mit einem Ausbauhaus können auch bei einem Architektenhaus Kosten gespart werden Foto: ©Rido - stock.adobe.com

Die Planung eines Ausbauhauses basiert auf der Eigenleistung. Voraussetzung ist, dass Sie Eigenkapital angespart haben und ein Einkommen erwirtschaften, das die Aufnahme eines Kredites für Ihr Eigenheim zulässt. Die Kreditraten können Sie deutlich reduzieren, wenn Sie verschiedene Arbeiten am Haus selbst durchführen. Sie kaufen nur die Materialien und sparen die Arbeitsstunden für den Handwerker. Wenn Sie viel selbst machen können, kommen schnell mehrere 10.000 Euro zusammen. Sie legen Ihre Eigenleistung bereits bei der Planung fest und entscheiden sich für ein so genanntes Ausbauhaus. Welche Leistungen Sie selbst übernehmen möchten und welche Arbeiten ein Handwerker ausführen soll, entscheiden Sie selbst. Viele Bauherren wählen die klassische Variante. Das Haus wird von einer Firma aufgestellt. Fenster und Türen werden eingesetzt und das Dach wird gedeckt. Der Rohbau ist soweit fertiggestellt. Sie übernehmen verschiedene Arbeiten im Innenausbau. Die Kosten für alle Materialien sind in der Kalkulation des Baupreises enthalten. Ebenso die Kosten für die Materialien, die für die Gestaltung des Gartens notwendig sind. Ihr Eigenanteil besteht in der Arbeitsleistung.

Das Ausbauhaus von einem Architekten planen lassen

Viele Firmen bieten fertige Ausbauhäuser zu besonders günstigen Preisen an. Bei diesen Modellen können Sie die Innenaufteilung nur geringfügig oder gar nicht ändern. Oftmals handelt es sich um so genannte Fertighäuser, die nach einem Baukastensystem innerhalb weniger Tage aufgestellt werden. Die Materialien für den Innenausbau werden nach Bedarf geliefert. Diese Art des Hausbaus stellt eine schnelle und günstige Variante dar. Sie können jedoch etwas mehr in die Planung Ihres Hauses investieren und einen Architekten beauftragen. Wenn Sie sich entscheiden, einen Teil der Mehrkosten durch Eigenleistung während des Baus wieder einzusparen, ist dies allein Ihre Entscheidung. Gemeinsam mit einem Architekten Ihrer Wahl übernehmen Sie die gesamte Planung selbst. Dazu gehört nicht nur die Erstellung der Baupläne, sondern auch die Berechnung und Auswahl der benötigten Materialien. Sinnvoll ist es, wenn Sie sich auch bei einem Architektenhaus für die klassische Variante entscheiden: Sie lassen das Haus aufstellen und den Rohbau abschließen, sodass Ihr Haus winterfest ist. Dann haben Sie Zeit, sich in Ruhe dem Ausbau zu widmen.

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Kostenersparnis durch die Erbringung von Eigenleistungen

Die genaue Kostenersparnis ist ein individueller Faktor, der sich nicht allgemeingültig beziffern lässt. Eine Arbeitsstunde auf dem Bau kostet zwischen 50 und 80 EUR für jeden Handwerker, den Sie beschäftigten. Darin enthalten sind die Mehrwertsteuer sowie die Lohnnebenkosten. Fahrtkosten werden bei einigen Unternehmen separat in Rechnung gestellt, bei anderen sind sie im Preis der Arbeitsstunde enthalten. Pauschal können Sie demnach für jede Stunde, die Sie Eigenleistung erbringen, den Betrag für eine Arbeitsstunde abziehen. Sie müssen jedoch berücksichtigen, dass Sie in ihrer Arbeitsleistung nicht so schnell sind wie der Handwerker. 

Möchten Sie sich von Freunden und Familienmitgliedern helfen lassen, ist dies natürlich legitim. Sie müssen aber für sich selbst und für Ihre Helfer eine Bauherrenversicherung abschließen. Diese kostet zwischen 1,50 EUR und 3 EUR pro Stunde und sorgt für die Absicherung bei einem Unfall. Wenn Sie Ihre Helfer nicht versichern, droht Ihnen ein Bußgeld. Diese Kosten sollten Sie deshalb zwingend in Ihre Kalkulation einplanen. Dennoch macht sich die Ersparnis bemerkbar: Übernehmen Sie 100 Arbeitsstunden selbst, reduziert sich Ihre Kreditsumme um etwa 5.000 EUR. Und die Stundenanzahl kommt schnell zusammen.

Voraussetzungen und Risiken der Eigenleistung

Bauherren und Architekten planen zusammen
Bauherr und Architekten planen als Team zusammen den Hausbau und stimmen die Eigenleistungen ab Foto: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com

Bevor Sie sich entscheiden, durch Eigenleistung Ihre Kreditbelastung zu senken, sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Die Arbeit auf dem Bau ist mit einer gewissen Gefahr verbunden. Wenn Sie sich verletzen, springt die Versicherung für die Kosten ein. Sie müssen jedoch unter Umständen einen längeren Verdienstausfall hinnehmen, der mit einer Minderung Ihres Gehalts verbunden ist. Risiken liegen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie gewisse Voraussetzungen mitbringen, um die Eigenleistungen erfüllen zu können. Sie müssen handwerkliches Geschick und Ausdauer besitzen. Bedenken Sie, dass die Qualität Ihrer Arbeiten mitunter nicht so hoch ist, als wenn Sie einen Fachmann damit beauftragen. Es können Ihnen aufgrund Unkenntnis oder Unachtsamkeit Fehler unterlaufen. Eventuell müssen Sie Material neu kaufen oder Fehler später von einem Fachmann beseitigen lassen.

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Eigenleistungen - was können Sie selbst tun?

Trockenbau im Ausbauhaus
Trockenbau im Ausbauhaus Foto: ©kiono - stock.adobe.com

Hier ist Vorsicht geboten, auch wenn prinzipiell alles möglich ist. Wenn Sie bestimmte Gewerke in Eigenleistung übernehmen wollen, sollte Ihnen eines klar sein: Auf Sie wartet sehr viel Arbeit. Suchen Sie sich verlässliche Helfer. Alleine werden Sie zwangsläufig Probleme bekommen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schnell eine Woche vorbei sein kann, während Sie kaum vorangekommen sind. Sind Sie nicht total ehrlich zu sich selbst, wird Ihnen ab einem bestimmten Punkt die Zeit davonlaufen. Weniger ist hier oft mehr. Machen Sie nicht den Fehler manch anderer Bauherren und vernachlässigen Sie nicht Ihre berufliche Tätigkeit.

Nachdem Sie Ihr Potenzial richtig eingeschätzt haben, können Sie beruhigt loslegen. Eines sollten Sie dabei immer vor Augen haben: Handwerker mögen keine Eigenleistungen des Bauherrn. Sie verweigern Ihnen schnell die Gewährleistung. Daher ist es ratsam, alles im Vorwege abzusprechen und festzuschreiben. Ihre Arbeit müssen Sie so transparent wie möglich durchführen. Wenn Sie z. B. die Elektrikkabel selbst verlegen wollen, sollte Sie sämtliche Ritze bis zur Abnahme offen lassen. Nur so kann der Elektriker alles kontrollieren. Außerdem haben Sie nur in diesem Fall die Argumente auf Ihrer Seite. Der Handwerker kann sich dann bei etwaigen Gewährleistungsansprüchen nicht darauf berufen, dass er Ihre Eigenleistung nicht komplett abnehmen bzw. bewerten konnte.

Mögliche Eigenleistungen

  1. ohne größere spezielle Vorkenntnisse: – Einbau einer Zisterne für Trink- oder Nutzwasser – Innendämmung – Holz- und Rigips-Beplankungen – Innenputz – Tapezieren und Streichen
  2. mit gewissen Spezialkenntnissen (u. a.): – Heizungsrohre verlegen und Heizungskörper anbauen – Sanitärarbeiten – Beliebige Elektrikarbeiten (außer Anschluss an den Hauptverteiler) – Keller: Isolierung- und Dämmung von außen – Kanalanschluss – Dampfsperren anbringen – Drainage verlegen (ohne Anschluss) – nicht tragende Innenwände mauern (beispielsweise aus Porenbetonsteinen)
  3. Sonstige Eigenleistungen mit tiefer gehenden Spezialkenntnissen (im Prinzip alle anfallenden Arbeiten): – u. a. Außenputz, Regenrinne, Bitumenisolierung, Bodenplatte betonieren, Streifenfundament ausheben

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Nicht alle Eigenleistungen sind erlaubt

Grundsätzlich entscheiden Sie, welchen Handwerker Sie beauftragen und was Sie selbst machen möchten. Dennoch gibt es gesetzliche Vorgaben, an die Sie sich halten müssen. Die Abnahme der elektrischen Anlage und die Inbetriebnahme der Heizung müssen von einem Fachmann erfolgen. Sie dürfen in diesem Bereich Arbeiten nur selbst durchführen, wenn Sie eine entsprechende Ausbildung haben.

Viele Bauherren übernehmen den Innenausbau selbst. Die Installation der Zimmertüren, der Ausbau von Bad und Küche, das Verlegen von Teppich und Fliesen sowie das Tapezieren können Sie selbst übernehmen. Bedenken Sie bei der Planung der Bauzeit, dass Sie noch arbeiten gehen müssen. Teilen Sie Ihre Zeit vernünftig ein, nutzen Sie die Wochenenden und den Urlaub. Ein häufiges Problem ist die zu frühe Kündigung der Mietwohnung, um eine Doppelbelastung zu vermeiden. Im schlimmsten Falle müssen Sie in Ihr halbfertiges Haus einziehen. Eine realistische Planung hilft, derartige Probleme zu vermeiden.

Fazit

Die Entscheidung für ein Ausbauhaus kann zu einer deutlichen Reduzierung der Baukosten führen. Die Risiken liegen der nicht fachgerechten Ausführung der Arbeiten und in einer Fehlplanung der Bauzeit. Wichtig sind eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und eine gute Planung der Arbeiten mit Einbeziehung der beruflichen Tätigkeit und des Privatlebens. Dann kann ein Ausbauhaus zu einem erfolgreichen Projekt werden.

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