Belastungen durch Schadstoffe minimieren
Baubiologen gehen davon aus, dass sich in den meisten deutschen Altbauten gesundheitlich bedenkliche Baustoffe befinden. Darunter sind auch gesundheitsbelastende Gifte. Wer modernisiert, sollte umwelt- und gesundheitsschonende Materialien wählen.
Bei Modernisierungen von Häusern und Wohnungen werden oft die Energie-Aspekte berücksichtigt. Die Baubiologie kommt jedoch zu kurz. Das kann vorhandene Probleme verstärken, z. B. indem die Schadstoffbelastung durch die Ausdünstungen moderner Baustoffe steigt. „Wer mit natürlichen Materialien modernisiert, spart nicht nur Energie, sondern minimiert auch die Belastungen durch Schadstoffe und verbessert das Wohnklima“, sagt Rüdiger Grimmert von der BHW Bausparkasse.
Gutes Wohnklima schaffen
Umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe sind als Lösemittel in Lacken und Klebern enthalten und als Biozide für Fassadenfarbe. Aber auch als Weichmacher, Bindemittel oder als Flammschutzmittel in Holz und Wandbelägen sind sie zu finden. Modernisierer sollten diese dringend meiden. „Jeder hat das Recht, beim Einkauf zu erfahren, ob Baumaterialien besorgniserregende Stoffe enthalten“, so der BHW Experte. „Seit Juli 2013 muss diese Information allen Bauprodukten mit CE-Kennzeichnung beigefügt sein.“
Beratung durch Experten
Massivholz, Linoleum, Kork oder Naturfaserteppich, diffusionsoffene Anstriche aus Lehm oder Kalk und mineralische Wandfarben; die Auswahl an Stoffen für ein gesundes Wohnklima ist groß. „Am besten lässt man die Sanierung von einem Experten planen, der Energieeinsparung und Baubiologie im Auge behält“, rät Grimmert. Die Beratung kann mit bis zu 60 Prozent vom BAFA bezuschusst werden. Bauherren sollten aber darauf achten, dass der Experte einem seriösen Berufsverband angehört.
Natürliche Baustoffe – eine Übersicht
Wer baut oder modernisiert, wünscht sich vor allem ein gesundes Zuhause. Zertifizierte umweltfreundliche Baustoffe machen es möglich. Eine Übersicht mit Kosten.
Kalkputz
Kalkputz ist geschmeidig und haftet gut. Kalkoberflächen reinigen die Luft, hem-men Schimmelbildung und regulieren die Raumluftfeuchte. Kosten: circa acht bis zwölf Euro pro Quadratmeter
Gipsputz
Gipsputz punktet durch schnelle Trocknung und leichte Weiterverarbeitung und eignet sich gut für besonders glatte Oberflächen. Kosten Innenwände: circa acht bis zwölf Euro pro Quadratmeter
Holz
Holz ist langlebig, muss aber gegen äußere Einflüsse wie Witterung und Insekten gut geschützt sein. Kosten: ab circa 35 Euro pro Quadratmeter
Linoleum
Linoleum besteht zu 80 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen, ist biologisch abbaubar, hygienisch, antibakteriell und sehr langlebig. Kosten für Linoleum: ab 40 Euro pro Quadratmeter
Fliesen oder Natursteine
Keramikfliesen sind sehr strapazierfähig und gut für Feuchträume geeignet. Terrakottafliesen, geölt oder gewachst ohne Glasur wirken sich regulierend auf das Raumklima aus. Natursteine im Badezimmer wirken besonders edel. Kosten für Fliesen- und Natursteine: circa 65 Euro pro Quadratmeter
Lösungsmittelfreie Lacke und Lasuren
Lösungsmittelfreie Farben kommen laut Herstellern ohne petrochemische und synthetische Gift- bzw. Schadstoffe aus und werden aus pflanzlichen sowie mineralischen Rohstoffen hergestellt. Kosten für lösungsmittelfreie Lacke und Lasuren: fünf bis 15 Euro pro Liter
Quelle: BHW Bausparkasse
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