Beim Hausbau können Sie den Traum von den eigenen vier Wänden auf ganz unterschiedliche Art und Weise verwirklichen. Sei es durch eine Finanzierung gemischt aus Eigenkapital und Kreditaufnahme oder kompliziertere Finanzierungsformen. Beachten Sie dabei bitte auch, dass die meisten Banken den Zins auch dann nach oben staffeln, wenn ein gewisses prozentuales Verhältnis zwischen Kredithöhe und Immobilienwert überschritten wäre.
Würde es beispielsweise zu einem Zinszuschlag kommen, weil die Beleihungsgrenze von 60 oder 80 % überschritten ist, dann würde der höhere Zins für den Gesamtbetrag berechnet werden. Dann kann eine Aufsplittung in den Immobilienkredit (bis zur Beleihungsgrenze) und einen Ratenkredit durchaus sinnvoll sein.
Die Immobilienfinanzierung sollte etwas Reserven für Mehrausgaben enthalten.
Für viele Menschen ist der Kauf einer Immobilie – nach der Berufswahl – die wohl wichtigste wirtschaftliche Entscheidung. Deshalb sollte bei diesem aufregenden Projekt möglichst nichts schiefgehen.
Bei der Auswahl sollten Sie sich viel Zeit nehmen und insbesondere auch die nähere Wohnumgebung ganz ohne Makler oder Baufirma zu verschiedenen Uhrzeiten besuchen. Dann bekommen Sie zum Beispiel einen guten Eindruck über die Entfernungen zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten oder Schulen und Verkehrslage. So gibt es beispielsweise in großen Städten auch sehr ruhige Lagen, die aber zu den Hauptverkehrszeiten praktisch nicht mit dem Auto erreichbar sind.
Wenn Sie eine passende Immobilie gefunden haben, sollte die Finanzierung in Angriff genommen werden! Wie bei vielen anderen größeren Projekten auch sollte aber die Finanzierung nicht auf Kante genäht sein. So können gerade die Nebenkosten des Immobilienerwerbs schnell zu das einkalkulierte Budget überschreiten. Denken Sie an die folgenden Teilbereiche, in denen entweder zusätzliche Kosten hinzukommen oder wo es zu Preisabweichungen vom vereinbarten Kaufpreis kommen kann:
- Für den Kauf einer Immobilie ist die Vertragsbeurkundung bei einem Notar zwingend vorgesehen, damit das Geschäft Rechtskraft erlangen kann. Als Faustregel würde ich hier so etwa 1,5 % des 2 % des Kaufpreises ansetzen – wenn mit einem Immobilienkredit finanziert wird.
- Zusätzlich ist eine Grunderwerbsteuer zu bezahlen, die je nach Bundesland unterschiedlich ist.
- Bei jedem Bauprojekt können kürzere oder längere Verzögerungen entstehen. Deshalb sollten Sie den Umzugszeitpunkt und Finanzbedarf so kalkulieren, dass vier Wochen Verzögerung keinen zu großen finanziellen Nachteil bedeuten würden. Also mit mindestens einer Monatsmiete Reserve kalkulieren und die bisherige Wohnung auch nicht zu dem erstmöglichen Fertigstellungszeitpunkt kündigen.
- Vielleicht noch 5.000 Euro Kreditreserve für den einen oder anderen Zusatzwunsch, um den Umzug und das Gefühl im neuen Zuhause perfekt werden zu lassen. Wäre doch schade, wenn Sie sich ein größeres Möbelstück zum Einzug nicht gönnen würden, oder?
Diese zusätzlichen Ausgaben lassen sich entweder in einen aufzunehmenden Immobilienkredit einkalkulieren oder Sie nehmen einen zusätzlichen Ratenkredit auf. Für das Aufnehmen in den Immobilienkredit sprechen die günstigeren Zinsen, für den zusätzlichen Ratenkredit die Spontaneität.
Oft werden mit mit dem Umzug in das neue auch eine neue Küche, Möbel und Haushaltsgeräte angeschafft. Wie eine aktuelle Studie der GfK zeigt, zählt die Finanzierung von diesen Dinge zu den Hauptgründen für den Abschluss eines Ratenkredites.
Für ein zusätzliches “Kredit-” oder Geldpolster sprechen auch die großzügigen Rückzahlungsregelungen: Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind Sondertiligungen meist jederzeit möglich. Wenn Sie ein kleines, zu verzinsendes Polster anlegen, dann könnten Sie dies unmittelbar nach dem Einzug oder dann wenn der endgültige Finanzbedarf bekannt ist, vorzeitig tilgen.
In vielen Fällen lässt sich die Kreditaufnahme durch Eigenkapital reduzieren
Es gibt aber auch eine Vorgehensweise wie Sie das aufzunehmende Kapital nachhaltig reduzieren können: Denken Sie dabei an die möglichst weitgehende Verwendung von Eigenkapital. Insbesondere dann, wenn Sie “riestern” sollten, lohnt sich der Blick auf die Regelungen des Vertrags: So lässt sich oftmals ein nicht unerheblicher Betrag für die selbst genutzte Immobilie verwenden ohne dass die Zulagen zurückgezahlt werden müssten. Damit könnten Sie Zinsen einsparen und den vom Riester entnommenen Betrag später zurückzahlen.
Beim Ratenkredit zur Finanzierungsaufstockung zählen Zins und Monatsrate – weniger Image und Farbe
Bei der Auswahl eines Ratenkredits sollten Sie am besten auf die “harten Fakten” achten. Unabhängig davon, ob Sie die zusätzlichen Kosten durch eine Erweiterung des Immobilienkredits oder Ratenkredits finanzieren möchten sollten Sie immer auf günstige Zinsen achten. Jedes Zehntel mehr kostet bares Geld und verlängert entweder die Abzahlungsdauer oder die Höhe der Monatsraten steigt. Mittlerweile gibt es Kreditinstitute, die einen Ratenkredit mit einer Niedrigzins-Garantie anbieten. Das heißt, wenn Sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums ein besseres Angebot finden, können Sie den Ratenkredit kostenlos zurückgeben.
Neben den Zinsen ist insbesondere die Flexibilität des Kredites wichtig. Insbesondere die Möglichkeit zur Leistung von Sondertilgungen ist wichtig. Für außerplanmäßige Ereignisse ist es von Vorteil, wenn die Rückzahlung des Kredites auch mal ausgesetzt werden kann. Prüfen Sie ebenfalls die Nebenbedingungen:
- Fallen Kontoführungsgebühren oder andere Abschlusskosten an?
- Ist der Abschluss von Versicherungen notwendig?
- Wer kann alles einen Ratenkredit abschließen?
Die unmittelbare Nähe einer Filiale ist nur bedingt ausschlaggebend. Die Abläufe der Banken wurden so modernisiert, dass viele Themen auch telefonisch besprochen oder über den Support online geregelt werden können.
Fazit
Wer beim Immobilienerwerb ungeplante Kosten oder Zusatzausgaben finanzieren muss, kann mit einem Ratenkredit den nötigen finanziellen Freiraum schaffen. Natürlich darf wie bei jeder finanziellen Belastung die Tragbarkeit nicht vergessen werden.
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