Finanzierung

Immobilienkauf – wie viel kann die Haushaltskasse verkraften?

Immobilienkauf – wie viel kann die Haushaltskasse verkraften?
Immobilienkauf – wie viel kann die Haushaltskasse verkraften? nattanan23 / Pixabay

Aufgrund der Niedrigzinsen lässt sich eine Immobilie zurzeit sehr günstig finanzieren. Doch viele Käufer unterschätzen die mit dem Kauf zusammenhängenden weiteren Ausgaben, wie zum Beispiel für die Nebenkosten und die Instandhaltung. Wer die Wahl hat monatlich 800 € Miete für eine Etagenwohnung zu zahlen oder 800 € an Tilgung für einen Immobilienkredit für ein kleines Häuschen, wird vermutlich das Haus wählen. Noch nie war der Immobilienzins so billig wie derzeit. Viele Experten raten ebenfalls zum Kauf, denn derzeit ist Kaufen deutlich rentabler als Miete zu zahlen.

Problem: nach Auslauf der Zinsbindung sind höhere Belastungen möglich

Bei einigen Käufern kommt das böse Erwachen jedoch ziemlich schnell. Denn nicht der Kaufpreis ist es, der den Käufer zu Problemen führt, sondern nicht berücksichtigte Kosten, wie zum Beispiel für die Instandhaltung und für Nebenkosten. Schließlich gibt es online genügend Rechner, mit denen sich der Interessent ausrechnen kann, wie viel Immobilienkredit er sich bei seinem Einkommen leisten kann. Denn viele Käufer kalkulieren keine Reserven ein oder können sogar die monatliche Last nicht mehr stemmen. Weitere Probleme kann es geben, wenn die Zinsbindung nach der Finanzierung ausläuft und der Folgekredit zu deutlich höheren Zinsen verlängert und neu verhandelt werden muss. Dies lässt sich durch eine lange Laufzeit und Zinsbindung vermeiden, allerdings geht diese auch mit mehr Zinsen einher.

Problem: nicht einkalkulierte Kaufnebenkosten

Viele Käufer berücksichtigen nicht, dass neben dem Darlehen noch weitere Kosten auf sie zukommen, die deutlich höher sind als die Nebenkosten, die bisher für die Mietwohnung zu zahlen waren. Aber auch die Nebenkosten, die beim Hauskauf selbst anfallen, wie zum Beispiel Provision für den Makler, die Kosten für den Notar, die Grunderwerbsteuer und noch einige weitere Gebühren schlagen mit bis zu 15 % des Kaufpreises zu Buche. Wer demnach eine Immobilie im Wert von 350.000 € kauft, muss hierfür 52.500 € einkalkulieren. Und dieser Betrag sollte nicht über ein Darlehen finanziert werden. Zwar wird dies in der Regel auch geschafft, dafür sind aber zum Schluss die eisernen Reserven aufgebraucht. Nicht ohne Grund empfehlen Experten, zwischen drei bis fünf Monatsgehälter als Rücklage anzulegen. Daraus werden dann Dinge angeschafft, die unvorhergesehen kaputtgegangen sind.

Problem: Kosten für die Instandhaltung

Eine Immobilie muss laufend instandgehalten werden. Diese Kosten fallen bei einem gemieteten Objekt nicht an. Bei einem Neubau fallen diese Kosten zwar erst später an, sind aber dann doch irgendwann ein Thema. So muss zum Beispiel die Heizungsanlage mindestens alle 25 Jahre ausgetauscht werden. Auch die Fenster sollten nach spätestens zehn Jahren erneuert werden, wenn es sich um ältere handelt. Selbst neu angeschaffte Fenster müssen nach 30 Jahren ausgewechselt werden. Auch die Fassade muss nach rund 20 Jahren saniert werden. Bei einigen neuen Techniken, wie zum Beispiel bei einer Wärmepumpe oder bei Solarzellen auf dem Dach, ist der Austausch oftmals sogar schon nach zehn Jahren erforderlich.

Problem: laufende Nebenkosten

Oftmals ebenfalls unterschätzt werden die ganz gewöhnlichen Nebenkosten, die monatlich anfallen für Wasser, Strom, Heizung, Grundsteuer und Müllabfuhr. Zwar trägt ein Mieter diese teilweise auch, aber nur im deutlich geringeren Umfang. Ein Haus verursacht nun einmal höhere Heizkosten als eine Mietwohnung. Manchmal sind auch neue Möbel erforderlich. All diese Kosten werden gerne unterschätzt. Denn viele rechnen zu großzügig, um sich ihren Traum vom Haus leisten zu können.

Fazit:

Unsere Schilderung macht deutlich, wie wichtig eine Beratung ist, die den Käufer über alle Eventualitäten aufklärt und der es nicht darum geht, möglichst einen Kredit zu vermitteln.

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