Beim Hausbau stehen viele Entscheidungen an. Welcher Haustyp ist gefragt, soll es ein Bungalow sein oder ein mehrstöckiges Haus? Wie viele Zimmer werden benötigt, welche Energieeffizienz wird gewünscht, wie werden die Räume verteilt? Hinzu kommt natürlich die Überlegung, welche Bauweise genutzt werden soll. Hier stehen Fertighäusern den Massivhäusern gegenüber. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, doch ist angehenden Hausbesitzern auch die Alternative bekannt? Dieser Artikel beschäftigt sich mit allen drei Bauweisen.
Vor- und Nachteile beider Lösungen
Früher gab es ausschließlich Massivhäuser. Die Alternative war ein Blockhaus, doch auch dies darf zu den Massivhäusern gezählt werden, da es aus einzelnen Stämmen errichtet wird. Als die ersten Fertighäuser aufkamen, fühlten sich manche Menschen an kleinere Plattenbauten erinnert, zumal hatten die Fertighäuser damals noch eine deutlich minderwertigere Qualität. Dies hat sich natürlich längst geändert und ohne das Wissen um den Bau ist es für Laien heute oft gar nicht mehr erkennbar, auf welche Weise ein fertiges Haus errichtet wurde. Aber welche Vorteile sprechen für die einzelnen Varianten und welche Nachteile gibt es? Ein Überblick:
Massivhaus – die Vorteile:
- Individualität – das Massivhaus kann von den Besitzern bis ins letzte Detail geplant werden. Ihrer Planung nach wird der Bauplan gezeichnet, der Antrag gestellt und schließlich das Haus errichtet.
- Massiv – das Haus wird gemauert und ist somit sehr robust und haltbar.
- Werterhalt – durch die massive Bauweise gelten Massivhäuser allgemein als wertbeständiger. Die Bauweise ist eher auf Jahrhunderte denn auf Jahrzehnte angelegt.
Die Nachteile:
- Kosten – das Massivhaus kostet im Schnitt mehr als Fertighäuser. In diesem Punkt gibt es natürlich Abweichungen.
- Dauer – der Bau dauert oft Monate. Angehende Hausbesitzer müssen daher längerfristig planen und während der Bauphase noch für viele Monate eine doppelte finanzielle Belastung tragen: die bisherigen Mietkosten und die Hausfinanzierung.
Fertighaus – die Vorteile:
- Auswahl – das Fertighaus wird praktisch aus einem Katalog ausgewählt und kann häufig in Musterdörfern oder über Projekthäuser vor der Entscheidung besichtigt werden. Vielen Menschen fällt es leichter, sich das baldige Heim vorzustellen, wenn sie es schon besuchen können.
- Dauer – das Haus an sich kann, je nach Haustyp und Wetter, bereits in wenigen Tagen betreten werden. Die längste Zeit des Baus nimmt der eigentliche Innenausbau in Anspruch.
- Kosten – sie sind – oftmals – geringer als die eines Massivhauses. Hier kommt es aber stark auf die Vorstellungen und Wünsche der Kunden an.
Die Nachteile:
- Eingeschränkte Planung – Fertighäuser sind in den größten Zügen bereits geplant und die einzelnen Bauteile vorbereitet. Die meisten Hersteller bieten zwar Spielraum an, doch ist es beispielsweise nicht möglich, in eine normale Fassade einen Erker einzubauen. Auch im Innenbereich sind Änderungen nur teilweise möglich.
- Wertverfall – auch Fertighäuser sind heute auf die Dauerhaftigkeit gebaut, dennoch unterliegen sie einem höheren Wertverfall als Massivhäuser. Zudem ist die Dauerhaftigkeit zur jetzigen Zeit nicht in dem Maße beweisbar, wie es bei einem Massivhaus der Fall ist. Massivhäuser stehen teils bereits weit über hundert Jahre, die moderne Form der Fertighäuser ist aber höchstens 40 Jahre alt.
Der letzte Punkt, der gleichzeitig ein Pluspunkt des Massivhauses ist, dürfte sich natürlich eher für diejenigen Hausbauer als wichtig herausstellen, die einen späteren Verkauf nicht ausschließen oder das Haus den Kindern vererben möchten.
Fertigmassivhäuser als besondere Option
Und was sind nun Fertigmassivhäuser? Nun, sie kombinieren die Vorteile des Fertighauses mit denen des Massivhauses und bieten Hausbauern eine interessante Alternative:
- Vorstellbarkeit – Hausbauer können sich das Fertigmassivhaus ebenfalls aus einem Katalog aussuchen oder entsprechende Musterhäuser besuchen. Die Schwierigkeit vieler Personen, die sich ein Haus weder auf dem Plan noch nach der Besichtigung eines virtuellen Modells vorstellen können, wird so einfach behoben. Das kommende Eigenheim kann schon besichtigt und schließlich bestellt werden.
- Individualität – sie ist nicht so gegeben, wie beim üblichen Massivhaus, doch auch in der Fertigbauweise sind Änderungen möglich. Je nach Anbieter und dem eigenen Willen, Mehrkosten auf sich zu nehmen, können auch aufwendigere Änderungen vorgenommen werden.
- Dauer – die Bauphase dauert so lang, wie die eines gewöhnlichen Massivhauses, doch wird zeitlich bei der Planungszeit eingespart. Die Pläne sind längst vorhanden.
- Wert – letztendlich handelt es sich bei dem Endprodukt um ein gewöhnliches Massivhaus, sodass nur ein sehr langsamer Wertverfall eintritt.
Häufig bietet das Fertigmassivhaus gegenüber der finanzierenden Bank einen gewaltigen Vorteil. Diese bewertet das Projekt und die Kreditmöglichkeiten mitunter nach den Bauplänen und dem Haustyp. Beim Kreditvergleich können nun die Pläne längst vorgelegt werden.
Wie läuft der Bauprozess ab?
Auch beim Fertigmassivhaus müssen die Vorschriften beachtet werden. Hausbauer müssen darauf achten, dass das gewählte Modell dem Bebauungsplan entspricht und einen Bauantrag einreichen. Da die Pläne jedoch schon vorhanden sind, läuft dieser Prozess schneller ab. Zudem müssen sie sich entscheiden, ob sie einen Keller wünschen oder nicht – wie auch geklärt werden muss, wer für die Bodenplatte zuständig ist. Wie beim Fertighaus kann es sein, dass der Bauherr selbst für die Bodenplatte sorgen muss. Beim Kellerbau ist zu beachten, unbedingt vorab den Boden auf seine Tauglichkeit hin prüfen zu lassen. Grundsätzlich gilt:
- Bestellen und anpassen – das Haus wird ausgesucht und auf die eigenen Bedürfnisse angepasst. Die Möglichkeiten sind teils begrenzt, Änderungen bedeuten Mehrkosten, wobei beispielsweise bei Bodenbelägen oder Fliesen oft schon mehrere Auswahlmöglichkeiten im Preis enthalten sind.
- Bauphase – sie beginnt mit der Bodenplatte. Das Haus an sich wird gemauert und so weit hergerichtet, wie vertraglich vereinbart ist.
- Innenausbau – an dieser Stelle können Bauherren durchaus selbst Hand anlegen, sofern sie es wünschen. Ansonsten wird auch hier das Haus soweit hergerichtet, wie im Vertrag vereinbart wurde.
Die Kosten für Fertigmassivhäuser sind niedriger, als die üblicher Massivhäuser, da die Architektenplanungen entfallen.
Fazit – eine haltbare Alternative
Wer selbst nur ungern mit einem Architekten das künftige Haus auf dem Reißbrett erstellt, aber ebenfalls keinen Gefallen an Fertighäusern hat, der dürfte im Fertigmassivhaus eine ideale Lösung finden. Es ist ein typisches Massivhaus, das aber schon vorgeplant und oft als Musterhaus realisiert wurde. Vielfach kann es in gewissen Teilen dem eigenen Geschmack angepasst werden und selbst, wenn dies nicht geschieht, haben Hausbauer aktuell noch einen großen Vorteil: Fertigmassivhäuser sind längst nicht so bekannt wie gewöhnliche Fertighäuser. Die Gefahr, sich plötzlich in einer Siedlung mit immer gleichen Häusern wiederzufinden, ist also recht gering.
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