Immobilienmarkt aktuell

Immobilienmarkt im Umbruch – das gilt es beim Immobilienverkauf zu beachten

Schlussverkaufsstimmung am Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt in Deutschland steht vor einem Umbruch Foto: R ARCHITECTURE on Unsplash

Die Immobilienpreise steigen in Deutschland beständig an. Seit 2004 hat sich der durchschnittliche Marktwert von Immobilien fast verdoppelt. In den teuren Großstädten – Hamburg, Frankfurt am Main und München – schwächt sich die Preisentwicklung zurzeit leicht ab. In den weniger begehrten Regionen ist der Anstieg der Immobilienpreise ungebrochen.

Die Zeit für lukrative Verkäufe scheint reif zu sein. Der Immobilienmarkt bleibt aber dynamisch, sodass es einige Aspekte zu beachten gibt.

Die Gründe für den Anstieg der Immobilienpreise

Die Gründe für den weiteren Anstieg der Immobilienpreise sind die hohe Inflation und die anziehenden Bauzinsen. Auch die historische Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank beflügelt den Immobilienmarkt – Sparen lohnt sich nicht mehr. Vermögende sehen in der Anlage von Immobilien nun eine lukrativere Alternative.

Die EZB hat erstmals seit sechs Jahren den Leitzins wieder erhöht, der von 0 % auf 0,5 % stieg. Das Vorgehen der EZB könnte ein Signal für Immobilienbesitzer sein, jetzt zu verkaufen. So ist eine grundsätzliche Trendwende in Zeiten der in Europa grassierenden Inflation sehr wahrscheinlich. Immobilienbesitzer müssen in naher Zukunft mit einer Zinspolitik rechnen, die das Sparkonto wieder attraktiver macht.

Weitere Ursachen für die steigenden Immobilienpreise sind höhere Anforderungen an die energetische Sanierung und umweltgerechtes Wohnen sowie kletternde Baukosten.

Prognosen: Trendwende erwartet

Was den Immobilienmarkt angeht, erwarten die meisten Experten ein Abschwächen der Preisentwicklung. Manche Fachkräfte wie Michael Voigtländer vom IW und Stefan Mitropoulos von der Landesbank Helaba erwarten mittelfristig ein Ende der Preissteigerungen. Nach Voigtländer seien die aktuellen Entwicklungen die Auswirkungen von Vorzieheffekte[n] (…) von Menschen, die noch schnell Immobilien kaufen wollten, bevor die Bauzinsen weiter steigen. Hinzu käme, dass der binnen eines Jahres von 1,1 % auf 3 % angehobene Bauzins immer mehr Käufer vom Markt dränge.

Mitropoulos stützt sich bei seiner Prognose auf die höheren Finanzierungskosten, welche die Nachfrage nach Baugrund abschwächen würden. Immer mehr Käufer würden dadurch ins günstigere Umland der großen Städte gelenkt. Die Deutsche Bank erwartet für das Jahr 2024, dass der Aufwärtszyklus am Wohnungsmarkt vor einem Ende steht und die Immowelt geht sogar von stagnierenden bis leicht rückgängigen Kaufpreisen für zehn der 14 Städte mit mehr als 500.000 Einwohner aus.

Vereinzelt beginnen Wirtschaftsexperten bereits über ein Platzen einer möglichen Immobilienblase nachzudenken. Der EU-Risikorat ESRB schätzt die Gefahr einer Blasenbildung für Deutschland als mittel ein, da es hier eine hohe und wachsende Überbewertung von Immobilien gebe. Die Bundesbank hält in diesem Zusammenhang 40 % aller Immobilien in Deutschland für überbewertet.

Was bedeutet dies für Verkäufer?

Immer mehr Anleger spüren, dass die goldenen Zeiten für Immobilienbesitzer bald vorbei sein könnten. Die Stimmung für Verkäufer erinnert an einen großen Schlussverkauf. Der Kairos scheint gekommen zu sein, seine Immobilien jetzt abzustoßen. Dies gilt nicht nur für Unternehmen, sondern auch für private Immobilienbesitzer. Besonders diejenigen, die ohnehin einen Verkauf ihrer Immobilie anstreben – sei es aufgrund eines Umzuges, einer Erbschaft, Scheidung oder des Alters –, finden genug Gründe, dieses Vorhaben jetzt umzusetzen, bevor die Immobilienpreise möglicherweise abrupt und nachhaltig fallen.

Tipps für den Verkauf

Wer seine Wohnung oder sein Mehrfamilienhaus verkaufen möchte, sollte sicherstellen, dass möglichst keine Mieter in der Immobilie wohnen bleiben. Denn dies zieht nach Studien den Immobilienpreis um durchschnittlich 30 % herunter. Ferner sind die Nebenkosten zu berücksichtigen, die sich aus Renovierungen, der Erstellung eines Wertgutachters, dem Energieausweis, der Vermarktung und der Grunderwerbssteuer speisen. Der Notar muss ebenso bezahlt werden wie ein Makler, sofern man auf die Expertise eines Maklers setzt.

Beim Makler ist zu beachten, dass nicht mehr nur der Käufer, sondern auch Verkäufer für die Kosten der Maklercourtage aufkommen müssen. Für die Preisentwicklung von Fertighäusern ist die Frage, ob die Gebäude für einen Balkon oder ein Dachgeschoss ausbaufähig sind, für die Wertermittlung ein wichtiger Faktor. Außerdem sollte für das Gesamtbild der Preisentwicklung von Immobilien stets die Infrastruktur berücksichtigt werden. Werden in Kürze Kindergärten, Krankenhäuser, Spielplätze, Freizeiteinrichtungen oder neue Verkehrslinien errichtet, wirkt sich dies positiv auf den Immobilienwert in der Region aus. 

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