Der Herbst ist für viele Gartenbesitzer eine besonders schöne Zeit. Ein gut und abwechslungsreich geplanter Garten bietet dann eine Fülle an Erfahrungen – bei der Ernte von eigenem Obst, beim Staunen über die prachtvollen Herbstfarben oder beim Entdecken später Blüten. Dies alles trägt dazu bei, dass sich der Garten jetzt erneut von einer besonders eindrucksvollen Seite zeigt. Der Herbst ist nicht nur die Zeit der Ernte, sondern auch die ideale Pflanzzeit für viele Gehölze und Stauden. Spät blühende Stauden im Topf wie zum Beispiel die filigranen Herbst-Anemonen (Anemone japonica) bieten sofort Farbeffekte. Diese anmutigen Stauden blühen weiß, rosa oder rot. Die Blütenblätter umgeben eine leuchtend gelb gefärbte Mitte. Mit ihren bis zu einem Meter langen, zierlichen Stielen und den dünnen Blütenblättern wiegen sich die eleganten Herbst-Anemonen im leichtesten Windhauch und machen das Beet zu einer Bühne. Beliebt sind auch Ziergräser, die ebenso wie die grazilen Herbstanemonen mit ihrem anmutigen Wuchs erfreuen und ein Gefühl von Leichtigkeit in den Garten bringen. Mit ihnen können auch ohne großen Aufwand stimmungsvolle Herbstimpressionen auf Balkon und Terrasse entstehen.
Eindrucksvolle Herbstfarben
Die prachtvolle Herbstfärbung vieler Gehölze ist die Folge einer klugen Strategie von Mutter Natur. Viele Bäume werfen im Herbst ihre Blätter ab. Sie würden sonst im Winter vertrocknen, wenn kein Wasser aus dem gefrorenen Boden nachgeliefert werden kann. Damit möglichst viele wichtige Nährstoffe aus den Blättern im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen, werden sie den Blättern entzogen und ins Holz verlagert. Dabei wird auch der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll abgebaut. Nach diesem Abbauprozess werden in den Blättern andere Farbpigmente sichtbar, die zur besonderen Farbenpracht des Herbstes beitragen. Eindrucksvoll sind dann zum Beispiel die Blätter des Korkflügelstrauches (Euonymus alatus), des Fächerblattbaumes (Ginkgo), der Linde (Tilia), des Wilden Weins (Parthenocissus) und des Glanzblattstrauches (Photinia villosa). Die Farbenvielfalt der Ahorne ist im Herbst ebenfalls faszinierend und reicht von leuchtenden Gelb- und Orangetönen bis hin zu tiefen Rot- und Purpurtönen. Der Zucker-Ahorn (Acer saccharum) ist ein besonders eindrucksvoller Herbstfärber. Dieser Ahorn stammt aus dem östlichen Nordamerika, wo der Herbst ganze Regionen in ein leuchtendes Farbenmeer verwandelt, wenn sich dort die Blätter vieler Laubbäume feurig orange bis rot färben – ein Schauspiel, das auch viele Touristen anlockt. Das kann der Zucker-Ahorn auch hier und uns so ein Gefühl von Indian Summer im eigenen Garten vermitteln.
Gartenschatz mit außergewöhnlichem Wuchs
Eine Besonderheit im Herbstgarten sind auch viele Hartriegel (Cornus-Sorten). Zu den außergewöhnlichen Gartenschätzen gehören zum Beispiel die Blumen-Hartriegel (Cornus kousa), von denen es auch verschiedene schöne Sorten gibt. Die Zweige sind etagenartig angeordnet und setzen dadurch im Garten interessante horizontale Akzente. Im Mai und Juni erscheinen die kleinen Blüten, die von großen, auffallenden Hochblättern umgeben sind. Diese weißen oder rosafarbenen Blätter sehen aus wie Blütenblätter, doch aus botanischer Sicht gehören sie nicht zur Blüte. Aus den kleinen Blüten entwickeln sich später dekorative rosarote Früchte, deren Form an Himbeeren erinnert. Die Blätter dieser Hartriegel färben sich im Herbst leuchtend rot. Auch viele andere Hartriegel haben eine beeindruckende Herbstfärbung. Es lohnt sich darum, sich im Fachhandel bei der Auswahl beraten zu lassen, um so die für den jeweiligen Standort am besten geeignete Sorte zu finden.
Kletterer im Herbstkleid
Der Scharfzähnige Strahlengriffel (Actinidia arguta), auch Kleinfruchtige Kiwi genannt, ist eine Kletterpflanze mit einer auffallenden Herbstfärbung. Er kann mit einer Kletterhilfe an einem warmen und sonnigen Standort durchaus bis zu sieben Meter hoch werden. Dieser Kletterer hat schön geformte, dunkelgrüne Blätter mit roten Blattstielen. Im Herbst färben sich die Blätter leuchtend gelb. Er ist mit jener Pflanze verwandt, von der die handelsüblichen Kiwi geerntet werden, doch die Früchte des Scharfzähnigen Strahlengriffels sind nur etwa so groß wie Stachelbeeren. Sie schmecken süß und sind Vitamin-C-reich. Die Pflanzen sind zumeist zweihäusig, das heißt sie haben entweder männliche oder weibliche Blüten. Damit Früchte gebildet werden, sollte man darum sowohl eine männliche als auch eine weibliche Pflanze im Garten haben. Wer eine selbstfruchtbare Sorte pflanzt, kann mit einer zusätzlichen männlichen Pflanze als Partner den Fruchtertrag erhöhen. Auch die Früchte der Garten- oder Kultur-Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum) sind lecker und gesund. Die je nach Sorte hell- bis schwarzblauen Beeren reifen ab September. Diese Heidelbeersträucher werden etwa einen bis zwei Meter hoch und benötigen einen humosen, sauren Boden. Im Herbst beeindrucken sie mit leuchtend gelben bis orangeroten Blättern. So gibt es eine Vielzahl interessanter Gehölze und auch Stauden, die dazu beitragen, dass sich der Herbst auch im eigenen Garten von einer wahrhaft bunten Seite zeigen kann. PdM
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