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Badtrends 2014: Kupfer, Dégradé, Techno und Rimless

Kupfer gehört zu den Shootingstars bei Design- und Einrichtungsobjekten. Seine neueste Perfektion hat er als Oberfläche für Armaturen gefunden. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Dornbracht
Kupfer gehört zu den Shootingstars bei Design- und Einrichtungsobjekten. Seine neueste Perfektion hat er als Oberfläche für Armaturen gefunden. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Dornbracht

Mit Baukasten zum individuellen Refugium / gutesbad.de: Colour Code und andere Messe-News / Produkte, die Grenzen des Körpers vergessen lassen / Technologie vereinfacht das Leben / WC-News: Rimless und Farblicht-Leiste / Natürlich mit Kupfer: Neue Oberfläche für Armaturen

Nützlich und schick zugleich ist ein WC-Modul mit einer Farblichtleiste. Als Orientierungslicht weist sie im Dunkeln den Weg, als farbiger Abschluss sorgt sie für ein stimmungsvolles Ambiente. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Geberit
Nützlich und schick zugleich ist ein WC-Modul mit einer Farblichtleiste. Als Orientierungslicht weist sie im Dunkeln den Weg, als farbiger Abschluss sorgt sie für ein stimmungsvolles Ambiente. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Geberit

Wer denkt, Kupfer ist etwas für Kessel oder Pfannen, der irrt. Kupfer gehört zu den Shootingstars bei Design- und Einrichtungsobjekten und hat es vom Schrankgriff über die Leuchte bis hin zur handgetriebenen Badewanne gebracht. Die stammt nun ausgerechnet nicht aus deutscher Fertigung. Aber auch die Badhersteller hierzulande legen viel Wert auf außergewöhnliche Materialien, vor allem jedoch auf die Möglichkeiten, sie gestalterisch so zu verarbeiten, dass das Interesse an ihnen grenzenlos ist. Wenn Fachmessen wie die SHK 2014 ins Ruhrgebiet nach Essen locken, kommt der Großteil der Besucher aus dem Ausland, berichtet die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS).

Der Erfolg deutscher Sanitärprodukte, so der Bonner Dachverband, beruht u. a. auf der generellen Haltung ihrer Macher, das Bad als eine Art Baukasten zu sehen – nicht nüchtern und sachlich, sondern mit sinnlichen Oberflächen, überraschenden Solitärlösungen und cleveren Applikationen. Hinzu kommen hohe Variabilität und ausgeklügelte Maßarchitektur. Sie verwandeln das Bad trotz des Systemgedankens in ein individuelles Refugium und tragen Sorge dafür, dass das, was zusammengehören soll, am Ende auch wirklich zusammenpasst. Ohne ihnen zu nahe treten zu wollen: Das Bad lässt sich nun einmal nicht so schnell wie andere Wohnbereiche planen.

Fliesen mit Farbverläufen, die wie Aquarelle wirken: Von der Kleidung kommt der Dégradé-Effekt direkt an die Badezimmerwand. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Villeroy & Boch
Fliesen mit Farbverläufen, die wie Aquarelle wirken: Von der Kleidung kommt der Dégradé-Effekt direkt an die Badezimmerwand. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Villeroy & Boch

Dieses ist speziell der Tatsache geschuldet, dass sich das Bad nicht nur vor der Wand abspielt, sondern Teile von ihm dahinter und im Boden stecken. Weil alles miteinander vernetzt ist und das zunehmend raumübergreifend, versammeln sich Waschbecken, Armaturen und selbst Möbel dort eher selten in schrillen Farben. Derlei Experimente sind zwar sehr erfrischend doch eher heitere Sommerlaunen. Die aktuelle Devise: Die neutralen, edlen Grau- oder Weißnuancen der Sanitärelemente lieber mit pastellfarbenen Accessoires aufmischen. Fliesen in Gelb- und Grüntönen im Relief-Look haben den Weg in die Wellness-Oase ebenfalls gefunden. Auch coole Grünblautöne wie Mint, Gletscher- und Arktisblau dürfen seit neuestem wieder rein bzw. ran an die Wand. Angesagt sind zudem Farbverläufe, auch Dégradé genannt, die sich von der Natur inspirieren lassen. Unter www.gutesbad.de kann man sich unter Messe-News u. a. vom aktuellen Colour Code inspirieren lassen.

Mit den Nutzern alt werden

Im Bad ziehen vermehrt Produkte ein, die mehr als nur eine Sache können. Duschen lassen die Strahlen tanzen, spielen Songs von Klassik bis Techno und wechseln die Farben. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Dornbracht
Im Bad ziehen vermehrt Produkte ein, die mehr als nur eine Sache können. Duschen lassen die Strahlen tanzen, spielen Songs von Klassik bis Techno und wechseln die Farben. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Dornbracht

Weil es ein langfristiger Begleiter sein soll, ist die kurzfristige Mode im deutschen Bad ausgeschlossen. Beim Älterwerden stellt man andere Anforderungen an die Ausstattung und möchte sie nach den sich verändernden Bedürfnissen anpassen. Darin liegt die gute Bilanz deutscher Badentwürfe laut VDS ebenfalls begründet: in der eingebauten Flexibilität, die es der Einrichtung ermöglicht, mit den Nutzern alt zu werden. Das höhenverstellbare WC, Vorkehrungen für die nachträgliche Installation von Haltegriffen in Vorwandinstallationen oder die bodenebene Dusche, deren Brause auf Knopfdruck grundsätzlich die Therapie liefert, die Gesundheit und Wohlbefinden erfordern. Das sind nur einige von vielen Beispielen, die beizeiten die Grenzen des eigenen Körpers vergessen lassen. So VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann.

Technologie im Bad, erklärt er weiter, wird zunehmend alltäglicher und dient immer mehr dazu, das Leben zu vereinfachen und gleichzeitig genussreicher zu gestalten. Hand aufs Herz: Wer würde nicht gerne eine digitale Dusche haben wollen, die nach einem festen Programm verschiedene Strahlarten tanzen lässt, Songs von Klassik bis Techno abspielt und im vorgegebenen Rhythmus die Farben wechselt? Smart, was so viel wie lässig, schnell und clever implizieren soll, wird zu einem festen Bestandteil werden und Produkte einziehen lassen, die wie die Spa-Dusche mehr als nur eine Sache können. Die Visionäre unter den Herstellern streben sogar an, alle Zapfstellen bis in die Küche hinein miteinander zu vernetzen und über einen Tablet-PC mit anderen Haustechnik-Funktionen zentral abrufbar und steuerbar zu machen.

Deutsche Initiative für Vernetzung

WC trägt „rimless“, was so viel heißt wie spülrandlos – und so viel mehr Hygiene mit sich bringt. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Duravit
WC trägt „rimless“, was so viel heißt wie spülrandlos – und so viel mehr Hygiene mit sich bringt. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Duravit

Um die Prozesse ohne Medienbruch zu gestalten, bedarf es passender Systemintegrationen und branchenübergreifender Zusammenarbeit. Das sagt Andreas Dornbracht, Inhaber von Dornbracht. Um die Vision von der durchgängigen Vernetzung voranzutreiben, hat der Hersteller von Premiumarmaturen mit Gira, dem Spezialisten für Gebäudesystemtechnik sowie der führenden Hausgerätemarke Miele die Initiative „Connected Comfort“ gegründet. Das Ziel: gemeinsam Standards für die Zukunft zu entwickeln, die integrierte Lösungen erlauben.

Badhersteller hierzulande legen viel Wert auf außergewöhnliche Materialien und eine Verarbeitung, die grenzenlos gefällt. Wie aus einem Guss wirkt diese Badewanne mit emaillierter Verkleidung. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Kaldewei
Badhersteller hierzulande legen viel Wert auf außergewöhnliche Materialien und eine Verarbeitung, die grenzenlos gefällt. Wie aus einem Guss wirkt diese Badewanne mit emaillierter Verkleidung. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Kaldewei

Seinen Platz darin dürfte dann wohl auch das WC finden. Wenngleich es in der jüngsten Vergangenheit bei den Versuchen, es technisch weiterzuentwickeln, nicht um eine erneute Verbesserung der vollautomatischen Funktionen ging, sondern im wahrsten Wortsinn um die Randerscheinung. Die nämlich ist spätestens seit letztem Jahr bei fast jeder Neuheit dieses Sektors eindeutig offen und gut zugänglich. Rimless nennt man das in der Fachterminologie, was so viel heißt wie spülrandlos – und so viel mehr Hygiene mit sich bringt. Nützlich und schick zugleich ist ein WC-Sanitärmodul mit einer Farblicht-Leiste am oberen Rand. Als Orientierungslicht weist sie im Dunkeln den Weg zur Toilette. Als farbiger Abschluss sorgt sie für ein stimmungsvolles Ambiente.

Zurück zum Kupfer. Der hat seine neueste Perfektion in einer ebenfalls zur SHK Essen präsentierten Oberfläche für Armaturen gefunden. Cyprum, so der Name, steht für einen hochglänzenden Roségold-Ton, der auf Feingoldbasis mit echtem Kupfer hergestellt wird. Damit ist der Werkstoff, der bisher den Rohren in der Wand vorbehalten war, endgültig im Lebensraum Bad angekommen. Behagliches Braun und geheimnisvolles Grauschwarz begleiten ihn dabei.

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